Stabilisotopenanalyse in der Archäologie
Die menschliche Evolution und die Entwicklung der Kultur vollzogen sich über Tausende von Jahren, wobei sich ein Großteil in prähistorischen Zeiten abspielte, in denen keine oder kaum Aufzeichnungen angefertigt wurden oder diese wenigen Belege die Zeit nicht überdauerten. Die Archäologie greift für die Erforschung der Ur- und Frühgeschichte, wo schriftliche Aufzeichnungen fehlen, auf verschiedene Techniken zurück, um ein Verständnis dafür zu bekommen, wie sich eine Kultur entwickelt hat, und welche Kräfte für die Gestaltung unserer Gesellschaft in der Moderne verantwortlich sein könnten.
Die Stabilisotopenanalyse ist ein leistungsfähiges Werkzeug in der Archäologie, welches es zum Beispiel ermöglicht, durch die Analyse von konserviertem Knochenkollagen die Ernährungsgewohnheiten vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Ziel hierbei ist es, Veränderungen in der Landnutzung festzustellen, wann und wie Landwirtschafts- und Fischereipraktiken etabliert wurden und ob Umwelteinflüsse Druck auf die Gesellschaft ausgeübt haben, die zu diesen Veränderungen geführt haben könnten. Die Analyse von Grabstätten kann dazu beitragen, Praktiken religiöser oder spiritueller Bedeutung zu beleuchten, während die Analyse von Rückständen in Keramiken deren Verwendung erläutern kann. Auch geographische Ursprünge und Migrationsmuster können mit Hilfe der Stabilisotopenanalyse detektiert werden, die somit zum umfassenden Verständnis der bewegten Geschichte der Menschheit beiträgt.
Rekonstruktion von Ernährungsgewohnheiten
Einer der faszinierendsten Aspekte in der Archäologie sind Erkenntnisse über alltägliche Gewohnheiten vergangener Kulturen. Einer der wichtigsten Punkte ist hierbei die Ernährung - was hielt unsere Vorfahren am Leben? Haben sich primäre Nahrungsmittelquellen im Laufe der Zeit verändert? Gab es jahreszeitliche Variationen? Wie verhielt sich die Nahrungsmittelversorgung über den Zeitraum eines Imperiums? War eine Veränderung der Ernährung für den Niedergang eines Imperiums verantwortlich? All dies kann durch die Analyse der Isotopensignatur von Haaren, Knochen und Zähnen im Vergleich zu modernen Menschen und ihren bekannten Ernährungsgewohnheiten aufgedeckt werden. Mit unserem AnthrovisION IRMS-System und unseren Elementaranalysatoren für die Stabilisotopenanalyse (EA-IRMS) können Sie unseren Vorfahren ihre Geheimnisse entlocken.
Entdecken, was gehandelt und gelagert wurde
Die Stabilisotopenanalyse von Substanzresten aus alten Gefäßen kann religiöse Praktiken enthüllen, sie kann aufzeigen, welche Produkte wirtschaftlich relevant waren oder auf welchen Nahrungsmitteln eine Gesellschaft fußte. Die geographische Herkunft dieser Substanzen kann durch δ18O und δ2H Analysen abgeleitet werden, während Primärquellen der Überreste durch δ13C, δ15N, und δ34S Analysen bestimmt werden können. Sowohl komponentenspezifische Analysen mittels Gaschromatographie (GC-IRMS)als auch Mischprobenanalysen mittels Elementaranalyse (EA-IRMS) können schnell, einfach und zuverlässig durchgeführt werden und liefern somit einzigartige Einblicke.
Erforschung von Migrationsmustern
Die Geschichte ist geprägt von der Wanderung von Menschengruppen, ob ganze Völker oder Gruppen von Individuen, die neues Land kolonisierten. Um diese Migrationsbewegungen zu detektieren, können Isotopenanalysen von δ18O and δ2H in Haaren, Knochen oder Zähnen herangezogen werden. Dank der natürlichen meteorologischen Variation von Wasser kann ein Individuum der geographischen Region zugeordnet werden, aus der es ursprünglich stammt. Unser iso FLOW System , angetrieben durch UltiTrap, kann für vollautomatische Analysen mit hohem Probendurchsatz in Proben wie biogenen Karbonaten und Wasser eingesetzt werden.