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Chemisches Recycling – Wie aus Kunststoffabfällen wertvolle Ressourcen werden
Produktmanager Moritz Kreinbihl mit vario EL cube von Elementar
8 min.

Die Transformation von der linearen zur zirkularen Wirtschaft ist die Lösung für unser Plastikproblem – Dabei spielt die Elementaranalyse eine wichtige Rolle

Plastikmüll ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Wir werfen jährlich Millionen Tonnen Kunststoffe weg. Dieser Müll gelangt dann oft in Form von Mikroplastik in unsere Böden, ins Grundwasser, in die Ozeane - und irgendwann nehmen wir diese Teilchen dann über die Nahrung wieder auf. Außerdem werden Kunststoffe überwiegend aus fossilen Rohstoffen hergestellt, dies führt zu zusätzlichen CO2-Emissionen in der Atmosphäre. Klar ist aber, ohne Kunststoffe geht es nicht in unserem Alltag. Denn Kunststoffe werden in zahlreichen Gebieten genutzt und sind aus der Medizin, Elektronik, Mobilität oder der Verpackungsindustrie nicht mehr wegzudenken. Das eigentliche Problem ist daher nicht das Material, sondern seine noch vorwiegend lineare Nutzung. Kunststoffe enthalten wertvolle Bausteine (Kohlenwasserstoffe), die wiederverwendet werden können. Durch die Wiederverwendung der Kohlenwasserstoffe, kann auf den Einsatz neuer fossiler Rohstoffe verzichtet werden. Daher ist die Lösung des Plastikproblems die Kreislaufwirtschaft, also den Kunststoffabfall komplett zu recyceln und im Kreislauf zu halten. 

Allerdings werden derzeit gerade mal bis zu 20 % der weltweiten Kunststoffabfälle recycelt und bleiben im Umlauf. Das Recycling erfolgt hauptsächlich werkstofflich-mechanisch und führt meist zu einem qualitativ schlechteren Produkt als bei Kunststoffen, die aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. Daher kann mechanisch recycelter Kunststoff nicht für medizinische Produkte, Lebensmittelverpackungen und andere wichtige Anwendungen verwendet werden, die einen hohen Qualitätsanspruch haben. 

Um diese Lücken in der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffabfälle zu schließen, kommen daher neue Recyclingtechnologien ins Spiel. Chemisches Recycling ist hierbei ein wichtiger Baustein, und die CHNOS-Elementaranalyse kann chemische Recyclingverfahren von Kunststoffen unterstützen und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für Plastikmüll zum Durchbruch verhelfen. 

Worum geht es beim chemischen Recycling?

Chemisches Recycling umfasst verschiedene Verfahren zum Aufbereiten von Kunststoffabfällen in chemische Grundstoffe und chemische Ausgangsmaterialien. Die Molekülketten der Kunststoffe (Polymere bzw. Polymerketten) können dabei mit verschiedenen Methoden aufgespalten werden: die Verflüssigung durch Pyrolyse, die Umwandlung in Gas oder die Zersetzung der Kunststoffe in ihre einzelnen chemischen Bausteine (Monomere).

In den letzten Jahren hat sich das thermochemische Recycling (Pyrolyse) zur vielversprechenden Methode der chemischen Recyclingverfahren entwickelt. Bei dieser Methode werden organische Verbindungen in kleine Moleküle aufgespalten, indem der Kunststoff bei hoher Temperatur (300 °C bis 700 °C) und unter Ausschluss von Sauerstoff regelrecht „gekocht“ und in kürzere Kohlenwasserstoffketten gespalten wird. Dabei bilden sich ölähnliche Flüssigkeiten (Pyrolyseöl) und Gasgemische. Aus den Pyrolyseprodukten können dann wiederum neue Chemikalien und Materialien für hochwertige Kunststoffe hergestellt werden.

Um sicherzustellen, dass das recycelte Öl für die Weiterverarbeitung zu neuen Chemikalien, neuen Kunststoffprodukten oder Kraftstoffen geeignet ist, muss sein Gehalt an Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel – kurz CHNOS - qualifiziert gemessen werden. Während die CHNS-Analyse von fossilen Rohstoffen schon seit Jahrzehnten durchgeführt wird, ist die Notwendigkeit einer Sauerstoffanalyse neu und speziell mit recycelten Rohstoffen verbunden. Unsere Elementaranalysatoren für CHNOS, wie der vario EL cube und der rapid OXY cube®, helfen bei der wichtigen Qualitätskontrolle von Pyrolyseöl. Durch thermische Zersetzung (O) oder Verbrennung (CHNS) des Pyrolyseöls werden die CHNOS-Gehalte der Probe zuverlässig in die Zielanalytengase umgewandelt, die mit unseren hochempfindlichen Detektoren gemessen werden, so dass sich die genaue chemische Zusammensetzung der recycelten Materialien leicht und schnell bestimmen lässt. 

Zugegeben: Das chemische Recycling von Kunststoff steckt noch in den Kinderschuhen, ist aber schon jetzt ein wichtiger Baustein bei der Transformation zur Kreislaufwirtschaft und es ist wesentlich umweltfreundlicher als das leider immer noch dominierende Verbrennen von Plastikmüll. Für das chemische Recycling gibt es vor allem zwei Einsatzgebiete: zum einen dort, wo das mechanische Recycling an seine Grenzen kommt, etwa wenn zum Beispiel der Aufwand für das Sortieren und Reinigen zu groß ist. Zum anderen ist chemisches Recycling dann sinnvoll, wenn Material bereits mehrmals mechanisch aufbereitet wurde. Wenn man recyceltes Material von hoher Qualität haben möchte, dann braucht man chemisches Recycling, damit man das Polymer in seine Bestandteile zerlegen und danach wieder zusammensetzen kann.

Wir sind bei der weiteren Entwicklung der Pyrolysetechniken zuversichtlich, denn die Pyrolyse ist ein wichtiger Durchbruch auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe. Unsere Elementaranalysatoren für die CHNOS-Analyse spielen jetzt und in der Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Verfeinerung chemischer Recyclingtechniken sowie bei der genauen Zuordnung von Recyclingkennzeichnungen zu Produkten. Die CHNOS-Analyse von Pyrolyseöl kann bei der Optimierung von Pyrolysetechnologien helfen, denn sie bietet eine schnelle und einfache Möglichkeit zu überprüfen, ob kleine Veränderungen zu einem noch wertvolleren Produkt führen.

So tragen wir alle dazu bei, dass wir unser globales Plastikmüllproblem endlich in den Griff bekommen!

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Detaillierte Informationen zum chemischen Recycling von Kunststoffabfällen


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Easy and accurate CHNOS elemental analysis of recycled oil

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