Oldtimer sind im Trend. Gut erhaltene, klassische Fahrzeuge gelten als Sammlerstücke, werden aber auch als Wertanlage geschätzt. Legendäre Renn- und Sportwagen von Ferrari, Bugatti oder Porsche sowie Einzelstücke mit Sammlerwert können einen Wert von mehreren Millionen Euro haben. Hierbei gilt: Besonders original erhaltene Modelle, an denen nur wenige Reparaturen oder Restaurationen durchgeführt wurden, sind besonders wertvoll. Aufgrund des häufigen Einsatzes als Sportwagen sind diese allerdings äußerst selten. Als das am teuersten versteigerte Auto aller Zeiten gilt ein 300 SLR Uhlenhaut Coupé – ein Mercedes Sportcoupé aus dem Jahr 1955. Es wurde 2022 für 135 Millionen Euro bei einer Auktion ersteigert.
Dementsprechend ist es für Sammler wie Museen oder private Eigentümer immens wichtig, dass der Oldtimer auch wirklich ein Original und keine Fälschung ist. Spezielle Wertgutachten und Zertifizierungen bewerten die Originalität klassischer Fahrzeuge und bieten somit Sicherheit für Eigentümer, Käufer und Versicherungen. Für die Echtheitsprüfung werden auch forensische Methoden genutzt, die sonst eher aus Krimis oder der Rechtmedizin bekannt sind.
Ein Mercedes 300 SLR Uhlenhaut Coupé. Quelle: Alexander Migl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Woran sich der Wert eines Oldtimers bemisst
Beim Kauf eines Oldtimers spielen mehrere Faktoren eine Rolle für die langfristige Wertbeständigkeit. Hierzu zählt der Zustand des Fahrzeugs sowie eine vollständige und lückenlose Historie. Optimal ist ein kontinuierlich gepflegter und guter Zustand des Fahrzeugs mit einer umfassenden Dokumentation von durchgeführten Reparaturen und Restaurationen. Außerdem spielt die Seltenheit und die Nachfrage nach dem Modell eine große Rolle. Auch wenn ein Oldtimer eine besondere historische Bedeutung hat oder als besondere Filmrequisite zum Einsatz kam (wie z. B. der elegante Aston Martin von James Bond in „Goldfinger“), kann dies ebenfalls den Wert steigern. All diese Punkte vereint das 300 SLR Uhlenhaut Coupé: Es gibt weltweit nur zwei Prototypen dieser Art, es wurde sehr gut gepflegt, die Historie ist klar dokumentiert und unter Kennern gilt es als legendäre Konstruktion für Langstreckenrennen.
Wie man überprüft, ob das Fahrzeug wirklich ein Original ist
Bei einem Fälschungsverdacht oder bei Unklarheiten über die Herkunft des Fahrzeugs bietet ein Wertgutachten Sicherheit. Mit verschiedenen Methoden werden die Autos von Gutachtern auf Echtheit geprüft. Hierbei wird zunächst die Historie mittels vorhandener Unterlagen sowie einer Querrecherche in Literatur, Vereinen und dem Internet betrachtet:
- Wo kommt ein Fahrzeug her?
- Wo ist die Fahrgestellnummer aktenkundig geworden?
- Wann und wo war der Wagen zugelassen oder eingesetzt?
- Wurde der Wagen schon einmal verkauft?
- Wie sah das Fahrzeug früher aus?
Zur Echtheitsüberprüfung kommen außerdem forensische Methoden zum Einsatz, um mögliche Täuschungen zu entlarven. Neben der Untersuchung des Designs, der Originalteile oder der Fahrgestellnummer helfen technische Methoden wie magnetooptische Verfahren (um z. B. Manipulationen an eingebrachten Ziffern wie der Fahrgestellnummer aufzudecken), Lackschichtdickenmessung, Ultraschall sowie Materialanalysen mittels optischer Emissionsspektrometrie um zu prüfen, ob das Fahrzeug tatsächlich über eine originale Identität verfügt.
Metallanalysen zum Überprüfen der Echtheit
Gerade die genaue Analyse des verbauten Stahls und weiterer Metalle kann klären, ob ein Oldtimer authentisch ist. Welche Art von Stahl wurde in der Karosserie verbaut und entspricht dies dem originalen Zustand? Rahmen und Chassis können beispielsweise anhand der Legierung und des Härtegrades Aufschluss über das Alter geben.
Hier werden vor allem die Spuren und Begleitelemente betrachtet, die auf bestimmte Epochen der Stahlherstellung hindeuten. Alte Stähle sind allgemein weniger rein als Stähle neueren Datums. Insbesondere ein hoher Kohlenstoffanteil, sowie ein hoher Gehalt an Phosphor und Schwefel sind Indikatoren für älteres Material.
Die optische Emissionsspektrometrie (OES) mit Funkenanregung gilt dabei als zuverlässigste und etablierteste Analysentechnik, um die Materialzusammensetzung zu ermitteln, also die Elemente, aus denen das Metall prozentual zusammengesetzt ist. Anschließend lässt sich hierdurch das Alter des Materials, anhand der Elemente und dem Herstellungsprozess, bestenfalls bis auf ein Jahrzehnt genau bestimmen.
Optische Emissionsspektrometer gibt es auch als mobiles System. Durch kompakte Maße und hohe Mobilität kann das OES mühelos zum Fahrzeug gebracht werden, um die Analysen direkt vor Ort durchzuführen.
Es gibt noch andere mobile Technologien, wie z. B. die Röntgenfluoreszenzanalyse (XRF), allerdings kann diese nicht alle benötigten Elemente messen und somit nicht für die Echtheitsüberprüfung genutzt werden.
Datenbanken als wichtige Informationsbasis
Auch Datenbanken können bei der Einschätzung helfen – besonders wenn sie alle wichtigen Parameter von zweifelsfrei original erhaltenen Fahrzeugmodellen beinhalten. Bereits bestehende Datenbanken beinhalten beispielsweise Informationen zu zeitgenössischen Stahllegierungen, sie geben Auskunft über korrekte Materialstärken und zeigen die genaue Beschaffenheit und Anmutung von Fahrzeugen im Originalzustand auf. Darunter fallen z. B. Informationen wie die verwendete Kettelung von verwendeten Teppichen bis hin zu den Spezifikationen des Motors.
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